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Von Lesung und Ausstellung

Es gibt viel zu berichten, von Lesung und Ausstellung im September.

Das war ein unglaublicher Monat. So viele Ereignisse gaben sich quasi die Klinke in die Hand. Und selbst die Tage, die ich als frei geplant hatte, waren auf wundersame Weise voll mit Dingen, wo ich unmöglich nein sagen konnte. Dazu ein wenig ausführlicher…

Fange ich am Tag der offenen Tür des Bestatters Huerkamp in Ahlen an. Ein Trauer- und Abschiedhaus war nach der Renovierung fertiggestellt und sollte am 30.08. und 01.09. im Rahmen der offenen Tür jedem zugänglich gemacht werden. Mein Sarg, der bereits in Warendorf einige bunte Details bekommen hatte, war vor Ort und ich male die Wünsche und Anregungen der Besucher.

Es war ein Wechselbad der Gefühle, denn die Geschichten der Menschen gehen nicht schonungslos an mir vorbei. Ich erfuhr, welche Sorgen und Wünsche, aber auch Berührungsängste und Bedenken das Thema Ableben und Tod mit sich führt. Ich habe inzwischen gelernt, dass der Abschied durchaus schon früh geplant werden kann. Dass Ängste genauso dazugehören, wie Freunde und Lachen, bei den Geschichten, an die man sich gern erinnert.

Dann kam das Sommerfest der Hundeschule meiner Freundin. Eigentlich war es eher ein Herbstbeginn-fest, denn inzwischen war es September und die Spätsommer Sonne meinte es noch einmal richtig gut mit uns. Mein Stand durfte zum ersten Mal getestet werden, denn er sollte noch eine weitere Veranstaltung mit mir erleben. Hundemenschen von nah und fern trafen ein und so war dieser Tag im September voller Freude, Hunde und Kuchen.

Schließlich kam das offene Atelier in Ahlen auf mich zu, samt Pressetermin und dem Ablauf der Veranstaltung. Ich sah, dass ich für meine Bilder 3 Meter x 1 Meter Platz zur Verfügung gestellt bekam. Da ich noch nie so eine Veranstaltung selber organisiert hatte, eher nur besucht, war ich deutlich unsicher, was das werden würde.

Der Tag es Aufbaus rückte näher und ein Termin zur Lesung drängelte sich zwischen Aufbau und Ausstellung, was allerdings den Vorteil brachte, dass ich meine gemalten Schauurnen mit nach Ahlen nehmen konnte. Für den Sarg wäre kein Platz gewesen, was, im Nachhinein, nicht schlimm war. Ich bekam den Anruf vom Museum mit der Frage, ob ich noch kommen würde. Mein Blick fiel auf die Uhr, die 9.45 Uhr zeigt.

Aufbaubeginn stand mit ab 9 Uhr geschrieben, ich saß noch an einer fertig werdenden Urne und konnte schlecht alles stehen und liegen lassen. Malte die letzten Striche, gab dem Firnis die Chance etwas zu trocknen und fuhr mit einer weiteren Ausstellerin aus Enniger nach Ahlen. Mein Platz war noch frei, nur deutlich geschrumpft. Interessanterweise hatte ich im Vorfeld angekündigt, dass mein Stand auch ein kleines Regal bekommen würde, da ich Kleinformate habe und sie so besser zeigen könne.

Nun wurde es echt knapp mit meinem Regal. Ich speckte ab und strich eine Idee nach der nächsten, erhöhte die Zahl der Bilder an der Wand und machte eine begehbare Visitenkarte aus meinem Teil des Platzes. Gegenüber wurde weiter großräumig aufgebaut. Meine Bilder an die dünnen Metalldrähte zu hängen, war eine Herausforderung. Aber nach und nach hing ein Großteil meiner Bilder, Leihgaben und wiedergeholte verkaufte Bilder an der Wand.

Die Rahmen und ihre Aufstell- und Aufhängemöglichkeiten machten ein Eigenleben aus den Bildern und ein buntes Durcheinander. Nun ja, das sieht in meinem Atelier nicht viel anders aus. Besser wurde es nicht und ich ließ meine kleinen „Schätze“ für Sonntag zurück.

Langeweile kam dennoch nicht auf, als ich einen Tag später in die Hallen des Bestatters trat, meine Urnen und der Sarg dem Raum ein wenig aquarellistische Note gab. Eine Gruppe Firmlinge wollten im Rahmen der Firmung einmal hinter die Kulissen eines Bestatters schauen. Ich durfte den Anfang machen und aus meinem Fundus der Malerei berichten. Warum ich Wünsche auf Urnen verewige und wie es vonstatten lief.

Die Bedenken und die Zurückhaltung kannte ich und versuchte, den jungen Leuten ein wenig die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen. Erzählte vom Wolkentaxi und warum es entstanden war. Ging mit ihnen die Runde durch das Haus und lernte selber noch einiges dazu. Am Ende nahm ich die Urnen mit mir und verließ die Gruppe bei der Fragerunde den Bestattern gegenüber.

Sonntag und damit das Highlight des Monats stand im Licht des offenen Ateliers in Ahlen. Glücklich einen Parkplatz gefunden zu haben, der nah genug dran ist, aber dennoch keinen für die Besucher klaut, war schon nicht so einfach. Wieder einmal war ich knapp dran, oder andere einfach zu früh. Ich baute den kleinen Rest auf und nun begann das Warten auf die Besucher. Es folgten Gespräche, die so vielfältig waren, wie die Bilder selber.

Ich erfuhr von einer Dame, dass es einen Sarg gäbe, der sehr gut zu meinen Bildern passen würde. Ich musste schmunzeln. Eigentlich wäre er mit etwas mehr Platz tatsächlich mitgekommen, jedoch würde das vielleicht wieder zu viel für manch einen sein. Wurde mir zugetragen… Das Wolkentaxi fand unglaublich Anklang und einige stimmten ein, als es um das Thema Trauer ging. Sie hatten das Wolkentaxi bereits und erzählten ihre Geschichten dazu.

Meine Portraits sind vielen ins Auge gefallen und einige erkundigten sich nach der Malerei von Katzen und Pferde. Richtig, die waren nicht an der Wand zu finden. Unter andrem aber auch, weil ich sie nicht rechtzeitig bekommen hätte, es aber auch schwierig ist, Bilder zurückzuholen. Drucke hatte ich, aus Platzgründen, nicht dabei. Das würde ich, beim nächsten Mal, tatsächlich anders machen.

Jetzt gibt es eine Pause für Aufträge und Bücher, denn auch das geht parallel voran. Eine unglaublich spannende Zeit.

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