Allgemein

Bilder und ihre Geschichte

Es wird mal Zeit, sich um Bilder und ihre Geschichte zu kümmern. Denn die meisten Auftragsarbeiten haben einen Hintergrund.

Erinnerungen zu schaffen und damit vielleicht Gefühlen und Emotionen einen Raum zu geben, ist in meinen Augen die Aufgabe von meinen Bildern. Dabei ist es völlig irrelevant, ob es sich um ein Foto oder ein gemaltes Bild handelt.

Die Aufträge, die auf meinem Tisch oder im E-Mail-Postfach landen, haben alle eines gemeinsam. *Bitte mach was draus!* Denn oft hat man nicht mehr die Chance das Tier vor die Kamera zu bekommen, oder es sollen Überraschungen werden. Freie Hand zu haben, das zu tun, was einem liegt, ist etwas ganz besonders. Und ich danke meinen Auftraggebern sehr dafür.

So kann ich manches Rudel wieder komplett machen und zumindest auf dem Bild alle wieder vereinen. Traurige Hintergründe sind es meistens, aber nicht immer. So kam es, dass ich neulich auf dem Weg zum Spaziergang in aller Frühe unsere Bauersfrau traf. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn das ist seit Jahren so. Und dennoch standen sie da, der kleine Jack Russell mit seinem Leuchti, der schwarze Labrador leuchtete daneben und da, wo die Nacht kein Licht gegeben hätte, bestrahlte die Taschenlampe die rote Katze.

Seit Jahren sehen wir uns, nicken uns zur Begrüßung oder winken, ein persönliches Wort haben wir noch nie gesprochen. Muss man das? Sie erzählte mit ihren Gesten mehr wie 1000 Worte. Das erste Mal sahen wir ihre Schwiegermutter samt einer alten Hündin, die unserer Gayle recht ähnlich war. Das steife Laufen, das Humpeln und die Jacke, die sie genauso trug wie unsere Hundeoma.

Es kam der Tag, da sie nicht mehr dabei war. Brauchte es eine Erklärung? Nein! Das Bild der Gruppe im Schein der Taschenlampe und zu sehen, dass der Jack Russell, der immer aus irgendeinem Busch gehüpft kam, nun auch nicht mehr dabei war, ließ mich ihn noch einmal auf einem Bild neben seinen Kumpeln erscheinen. Gestern habe ich sie getroffen und angehalten, voller Freunde das Bild in den Händen.

Bevor ich noch etwas sagen konnte, stellte sie sich und die Hunde vor. Das Bild war noch zu Lebzeiten des alten Jack Russell entstanden und inzwischen war sein Nachfolger mit auf der Runde. Die Zeit vergeht und nichts bleibt wie es mal war. Das war die kleine Geschichte hinter meinem Bild an diese Familie und doch gibt es noch viele weitere Geschichten. Manche Geschichten werde ich nie erfahren, wenn es darum geht, Bilder auf eine Urne zu malen.

Ich habe das ausdrücklich abgesprochen, denn manche Geschichten würde mich sonst noch mehr verfolgen. Wenn ich die Ehre habe, einer bloßen Holzurne ein Stück Erinnerung an einen geliebten Menschen zu geben, dann bin ich oft sehr aufgeregt. Die Motive sind ohne große Spielräume und sollen für diesen einen Tag im Mittelpunkt stehen.

Etwas Farbe und ein paar gezielte Striche, geben Freude, machen Erinnerungen wieder bunt und helfen über schwere Zeiten hinweg. So kam es auch, dass ich meinen Verlust in Bilder gepackt habe und mit etwas Hilfe in ein Buch verwandelt habe. Mit dem Wolkentaxi zu den Sternen hat schon vielen einen Trost und Hoffnung gegeben. Wenn aus einer kleinen Idee, eine Geschichte wird und schließlich Hoffnung, so kann ich mich einmal mehr glücklich schätzen.

Bilder und ihre Geschichten, wie ich das immer und immer wieder erleben darf. Mein Talent, welches ich als solches gar nicht sehe, nutzen und Freude in einer Klarsichthülle samt kleinem Paket zur Post zu bringen, hätte ich mir vor ein paar Jahren nicht zu erhoffen gewünscht. Heute bin ich mehr wie froh, dass es so gekommen ist. Mit all den Stolpersteinen, die sich mir in den Weg gelegt haben.

Stolpersteine, die ich mir zuallererst einmal angeschaut, dann bemalt und schließlich verschenkt habe. Zeit nehmen und das Beste daraus machen, trifft immer mehr auf mich zu.

Kommentare deaktiviert für Bilder und ihre Geschichte